TIKTOK – WAS DU ÜBER DIE APP UND IHREN RAKETENARTIGEN AUFSTIEG WISSEN MUSST
TikTok war wohl DER Hype 2020. Man kam kaum daran vorbei. Egal ob auf YouTube, auf Instagram oder selbst auf der Business Plattform LinkedIn. Überall wurde man mit den 15sekündigen Videoclips konfrontiert. Doch was steckt dahinter?
Dies ist Beitrag 1 von 2 zum Thema TikTok. Im darauffolgenden Beitrag teilen wir die Top Tipps und Tricks für TikTok aus Recruiting und Employer Branding Perspektive. Stay tuned!
WORT DES JAHRES
2020: Was für ein Jahr… Wort des Jahres: C**ona-Pandemie. Das schmerzt. Allerdings eine verständliche Wahl. Kaum ein Wort hat das Jahr 2020 mehr geprägt als dieses. Wobei die Betonung auf „kaum“ liegt… Denn auch wenn es nicht vergleichbar ist mit dem krimiartigen Kopf an Kopf Rennen in der US-Präsidentschaftswahl. Es gibt ein weiteres Wort, das an Bedeutung für das Jahr 2020 fast an die Pandemie herankommt und ihr beinahe den Rang angelaufen hätte: TIKTOK.
DIE NUMMER 1 DER DOWNLOAD CHARTS
Eine App mit 15-sekündigen Videos, angefangen von viralen Tanz Clips bis hin zu den obligatorischen Katzen-Videos. Kurz gesagt: Es ist alles dabei, um einen Hype auszulösen. Und das hat funktioniert. Allein im Februar 2020 wurde TikTok weltweit über 113 Millionen Mal heruntergeladen und hält sich seit 2019 auf Nummer 1 der Download Charts – noch vor Instagram, Facebook, Whatsapp und Co .
Über das erste Quartal 2020 wurde TikTok sogar ganze 315 Millionen Mal heruntergeladen und stellt damit einen neuen Rekord auf mit der höchsten Download Zahl einer App in nur einem Quartal.
TikTok hat die Welt im Sturm erobert. Facebook war vorgestern, Instagram war gestern, TikTok ist heute. Jeder macht mit, jeder ist dabei, und wer noch nicht dabei ist, der hat zumindest schon einmal davon gehört. Selbst auf der Business-Plattform LinkedIn finde ich immer mehr TikTok Videos in meinem Feed, die weltweit geteilt werden.
WER ODER WAS IST DIESES TIKTOK?
TikTok heißt ursprünglich eigentlich gar nicht TikTok, sondern Douyin und gehört zum Mutterkonzern ByteDance – einem chinesisches Internet-Technologieunternehmen mit Sitz in Peking . Gelauncht wurde TikTok im September 2016 mit einem geradezu einfachen wie genialen Konzept:
TikTok ist eine Video Plattform, die es einem erlaubt, 15-sekündige Videos aufzunehmen und mit Hilfetools zu bearbeiten, um sie danach auf der App weltweit mit anderen Usern zu teilen.
Ursprünglich handelte es sich vor allem um 15-sekündige Soundtracks und Snippets aus Liedern, die man mit eigenen Tanzeinlagen oder Lippenbewegungen synchronisieren konnte. Kommt dir bekannt vor von einer anderen App? Nicht verwunderlich. Die App Musical.ly basierte auf dem gleichen Prinzip.
Der chinesische Tech-Konzern ByteDance hat allerdings strategisch vorgesorgt und die mögliche Konkurrenz-App von TikTok im November 2017 für einen Marktpreis von einer Milliarde US-Dollar erworben (erweckt Erinnerungen an den Merge von X.com und PayPal?). Seit dem gibt es für TikTok nur eine Richtung: Stramm nach oben. Vor allem von 2018 bis heute.
ZAHLEN, DATEN, FAKTEN: Wie groß ist TikTok?
- TikTok ist verfügbar in 150 Ländern und 39 verschiedenen Sprachen.
- Allein im Jahr 2019 wurde TikTok ganze 738 Millionen Mal heruntergeladen.
Im Februar 2019 gelang TikTok im globalen Ranking der am meisten runtergeladenen Apps ein Sprung von Rang 269 auf Platz 4 - Stand April 2020 wurde TikTok über 2 Milliarden Mal heruntergeladen und ist damit auf Platz 7 der meist heruntergeladenen App in den 2010ern.
- Es wird davon ausgegangen, dass etwas über die Hälfte aller TikTok-User aus China kommen.
- Im Schnitt verbringt jeder TikTok-User geschätzt 45 Minuten pro Tag auf der Plattform. Das entspricht einer Länge von 300 Videos. Diese Angabe bezieht sich allerdings auf das Jahr 2019 und lag 2020 Pandemie-bedingt mit großer Wahrscheinlichkeit darüber.
- Nach letzten Angaben vom Mutterkonzern ByteDance entsprach die monatliche Nutzerzahl von TikTok 500 Millionen Usern. Allerdings war das im Juli 2018. Es ist davon auszugehen, dass die Anzahl monatlicher Nutzer im Jahre 2020 deutlich darüber liegt. Es wird von 800 Millionen monatlichen Nutzern ausgegangen. Damit würde TikTok nur knapp hinter Instagram liegen mit 1.000 Millionen Nutzern (Zahlen Stand Januar 2020). Spitzenreiter sind nach wie vor Facebook auf Rang 1, gefolgt von Youtube auf der 2 und Whatsapp auf Platz 3.
- Vergleichsweise LinkedIn: Bei circa 690 Millionen Mitgliedern hat LinkedIn eine Anzahl monatlicher Nutzer (auch „Monthly Active Usern“ (MAU) von ca. 310 Millionen.
- In Europa führt Großbritannien die Rangliste der TikTok-Nutzerzahlen mit 17 Millionen Personen an, die im Schnitt um die eine Stunde pro Tag auf der Plattform verbringen. Deutschland liegt mit 10,7 Millionen TikTok-Anwendern nur knapp hinter Frankreich auf Platz 3.
Dass TikTok eine ernst zunehmende Plattform ist, wird angesichts von ca. 800 Millionen Nutzern schnell klar. Der Großteil der User ist übrigens im Alter von 16 bis 24 (41% ) und weiblich. In Großbritannien liegt der Anteil weiblicher Nutzer beispielsweise bei 65 Prozent.
DIE DUNKLE SEITE VON TIKTOK: Datenschutz Fehlanzeige?
Doch jeder raketenartige Aufstieg wie der von TikTok bringt auch Misstrauen mit sich. Daten sind die Währung der Zukunft. Wer viele Daten hat, der hat Macht. Macht, die zu Missbrauch genutzt werden kann. Beschuldigungen und Klagen, zu denen Facebook und Co. schon seit Jahren Stellung nehmen müssen.
Auch TikTok bleibt dem nicht verschont. So wurde der Download der Video-Plattform beispielsweise auf dem indischen Markt zwischen-zeitig für zwei Wochen geblockt. Grund waren in diesem Falle Anschuldigen, dass Kinder anstößigen Content ausliefert werden könnten. Selbst der ehemalige US-amerikanische Präsident Donald Trump wollte TikTok landesweit verbieten lassen. Nichtsdestotrotz gewinnt TikTok weiter an Bedeutung.
PSYCHO-TRICKS: Was macht TikTok so verführerisch für seine 800 Millionen aktiven Nutzer?
Zum einen liegt es auf Seiten der Nutzer, die spannenden und unterhaltsamen Content produzieren der zu Engagement anregt. Das spiegelt sich auch in der Mission von TikTok wider, in der es heißt: “Our mission to capture and present the world’s creativity, knowledge, and precious life moments, directly from the mobile phone. TikTok enables everyone to be a creator and encourages users to share their passion and creative expression through their videos.” Jeder wird gleichermaßen zum Sender wie zum Empfänger.
Ein weiterer Grund ist die Leichtigkeit und die simple Nutzung von TikTok und das einfache Kreieren und das Konsumieren von Content. Doch der hauptsächliche Grund ist ein raffiniertes Phänomen aus dem Bereich Marketing. Einen interessanten Beitrag dazu habe ich im Joe Rogan Experience Podcast auf Spotify gefunden, Folge #1564. Ein Interview mit Adam Alter, einem australischer Marketing-Autor.
Stopping Cues
Adam Alter spricht im Interview mit Joe Rogan von sogenannten „Stopping Cues“. Diese sind Entscheidungspunkte beim Konsumieren von Content, in denen der Nutzer eine Aktion tätigen muss, um weiteren Content konsumieren zu können. Zum Beispiel das Drücken eines Knopfes oder das Scrollen auf dem Handybildschirm.
Sie fungieren als eine Art Exit-Möglichkeit, um den Konsum zu unterbrechen, um einer anderen Tätigkeit nachzugehen. Früher haben diese „Stopping Cues“ unseren Konsum von Content auf natürliche Weise reguliert. Beispiel: Wenn wir eine Zeitschrift zu Ende gelesen haben, mussten wir zunächst eine weitere kaufen, um weiteren Content konsumieren zu können.
Heutzutage verfügen unsere Medien nicht mehr über solche Stopping Cues. Medienunternehmen wie Facebook haben diese im Laufe der Zeit von ihren Plattformen entfernt. Musste man anfangs bei Facebook auf ein Buttom „zeige weiteren Content“ klicken, so kann man heute einen endlosen Feed an Informationen durchscrollen.
„The companies that have produced the products that we are using have systematically gone through their products to remove those little cues that would have said to us that it´s time to move on.“
Auto Play
Das gilt im besonderen Maße für TikTok. „Auto Play“ ist hier das Stichwort. Auf TikTok sind keinerlei Aktionen auf Seiten des Nutzers nötig. Nach dem Öffnen der App spielt TikTok ganz automatisch Benutzer-zugeschnittenen Content ab. Und zwar nahtlos und ohne Unterbrechung. Es wird jeder Entscheidungspunkt geraubt, der als Fluchtweg von der unerschöpflichen Content Flut dienen kann.
Aus einem Interview mit Tristan Harris – Co-Founder und President des „Center for Humane Technology“ und Mitwirkender für den Netflix Dokumentarfilm „The Social Dilemma“: „When you open up the app it doesn´t even wait for you to click on something. It actually just plays the first video the second you open it […]. The point of that is, that it causes you to enter into this engagement stream even faster.”
FAZIT
Auch wenn der Hype um TikTok Stand heute etwas hinter neuen Trends wie Clubhouse zu verblasen scheint: Das Konzept hat seinen ersten Proof überstanden. TikTok ist nach wie vor in aller Munde – oder eben in aller Hand – und erreicht weltweit Millionen von Menschen. Grund dafür ist das clevere Anspielen psychologischer Handlungsmuster, die der App geradezu ein magisches Suchtpotenzial verleihen.
Wie diese Reichweite nun im für Employer Branding und Recruiting von Unternehmen genutzt werden kann und was es dabei zu beachten gilt, im nächsten Beitrag.
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