TIKTOK FÜR EMPLOYER BRANDING UND RECRUITING
TIKTOK FÜR EMPLOYER BRANDING UND RECRUITING – WELCHES POTENZIAL DAHINTER STECKT UND WIE ES GELINGT
Der letzte Beitrag zum Thema TikTok hat bereits Konzept, Bedeutung, psychologischer Hintergrund und den raketenartigen Aufstieg von TikTok behandelt. In diesem Beitrag geht es um den konkreten Nutzen von TikTok für Employer Branding und Recruiting. Warum und wann macht ein Einsatz Sinn? Was gilt es dabei zu beachten?
Auch wenn der meiste Content von privaten Nutzern, Influencern und Celebrities produziert wird: Immer mehr Unternehmen erkennen das Potential von TikTok. Sowohl um Produkte zu vermarkten als auch um gezielte Employer Branding Maßnahmen auszuspielen. Sei das auf einem eigenen Kanal oder über Sponsorship und Influencermarketing mit bekannten TikTok-Größen.
GRÜNDE FÜR DEN EINSATZ VON TIKTOK FÜR DEIN RECRUITING UND EMPLOYER BRANDING
#1 Reichweite
Die App ist nach wie vor verhältnismäßig jung. Das erleichtert den Aufstieg innerhalb der Plattform. Wobei das durch die bereits große Nutzerzahl wieder relativiert wird. Dennoch gilt: Ein Clip, der den Nerv der Zeit trifft, kann viral gehen und raketenartig eine Vielzahl an Usern erreichen. So kann ein Clip schnell das Bewerberpostfach füllen.
#2 Image
TikTok ist cool und trendy. Wie cool ist ein Unternehmen, das einen eigenen TikTok-Account führt!? Das kann sicher nicht jeder von seinem Arbeitgeber behaupten. Auch wenn immer mehr Unternehmen – vorwiegend StartUps – TikTok als Marketing- und Employer-Branding-Tool verwenden (siehe Snocks). Unternehmensprofile auf TikTok sind nach wie vor eine Seltenheit. Instagram als Employer Branding-Instrument zu nutzen, gehört mittlerweile fast schon zum guten Ton. Auch wir setzen auf die Nutzung von Instagram und bekommen dazu viel positives Feedback von unseren internen Bewerbern. TikTok kann diese Außenwirkung verstärken.
#3 Kommunikation der Unternehmenskultur
Unser Instagram Profil ist darauf ausgerichtet, dem Kandidaten einen möglichst authentischen Einblick hinter unsere Kulissen zu geben. Das kommt super an und ist sehr viel lebendiger als eine schriftliche Unternehmensbeschreibung auf der Website. TikTok kann auch dazu beitragen. Zum einen sagt es bereits viel über ein Unternehmen aus, wenn es auf TikTok vertreten ist: Es ist jung, innovativ und voll „up to date“. Zum anderen bieten die kleinen Videos großartige Möglichkeiten, den potenziellen Bewerbern Einblicke in den Geschäftsalltag zu geben.
#4 Real (and) Crazy
Ein wenig verrückt zu sein, ist heutzutage keine Beleidigung mehr, sondern ein Kompliment. Ein bisschen Verrücktheit bringt Abwechslung, Schwung und Vielfalt ins Leben. Die Akzeptanz dafür steigt besonders bei jüngeren Zielgruppen. Businessplattformen wie LinkedIn und Xing bieten eher keine gute Möglichkeit, diese „Verrückheit“ und ulkigen Seiten der internen Geschäftskultur nach außen zu tragen.
Grund dafür ist mitunter die Sichtbarkeit für potenzielle Kunden. Denn diese erwarten auf diesen Portalen eher Seriosität und Professionalität. TikTok hingegen ist eine Consumer Plattform, die explizit auf Spaß und Verrücktheit setzt und sich dabei im B2B-Bereich selten mit Kunden-/Interessensgruppen kreuzt. Hier darf also möglichen Kandidaten die VOLLE Bandbreite der internen Kultur vermittelt werden.
#5 Junge Zielgruppe
Ob TikTok als Employer Branding-Tool Sinn macht, ist abhängig von verschiedenen Faktoren: Dem Wirtschaftssektor eines Unternehmens, der Unternehmenskultur und sowie dessen Bedarf an Mitarbeitern. Wie bereits im vorherigen Beitrag erwähnt, ist der Großteil der TikTok-User mit 16 bis 24 Jahren verhältnismäßig jung.
Ein Unternehmen aus der Wirtschaftsprüfung, das nach erfahrenen Juristen sucht, wird mit einem TikTok-Kanal vermutlich nicht die richtige Zielgruppe erreichen. Für ein junges Unternehmen aus dem E-Commerce, das nach Werkstudenten, Praktikanten und Berufseinsteigern sucht, kann gezieltes TikTok-Marketing wiederum eine regelrechte Goldgrube sein.
TIPPS UND TRICKS FÜR DEN EINSATZ VON TIKTOK FÜR DAS EMPLOYER BRANDING
Ob TikTok bei euch im Unternehmen Sinn macht, das bleibt eine individuelle Entscheidung. Hier allerdings ein paar Tipps, wenn ihr einen Probelauf starten wollt oder euer TikTok-Game auf das nächste Level bringen möchtet.
#1 Zielgruppentargeting
Stelle sicher, dass deine Videos die richtige Zielgruppe ansprechen. Greifen wir dafür das oben genannte Beispiel wieder auf: Angenommen ihr seid im E-Commerce tätig und sucht nach Praktikanten. Altersgruppe: Um die 18 Jahre. Nach abgeschlossener Schulausbildung. Was spricht diese Zielgruppe an? Wie wäre es zum Beispiel mit folgendem Video Format: „Die top 3 Gründe für ein Praktikum nach der Schulausbildung“. Oder: „Der Vorteil eines Praktikums im E-Commerce: Du bekommst gratis Produkte zum Test.“ Sei kreativ und versetze dich in deine Zielgruppe!
#2 TikTok Experten
Da es sich bei TikTok um eine neuere Erscheinung handelt, muss hier mit dem Begriff „Experte“ natürlich vorsichtig umgegangen werden. Was ich damit allerdings meine: Mache es nicht halbherzig und setze bereits ausgelastete Praktikanten an die Aufgabe. Stelle ein kleines Team zusammen oder beauftrage einen Mitarbeiter explizit für die Führung des TikTok-Kanals. Denn wie so oft: Halbes Commitment führt meist nicht zu halben Resultaten, sondern zu gar keinen.
Am besten gehören die „TikTok-Experten“ selbst zur Zielgruppe (z. B. vom Azubi für den Azubi), sind selbst Nutzer der Plattform und haben eine hohe Affinität für Kreativität, Video und Social Media. Zusätzlich sollten die Beauftragten nicht kamerascheu sein und einen gewissen Hang zur Extrovertiertheit haben.
#3 Richtlinien und Schulung
Aktionismus mag in vielerlei Hinsicht King sein. Gerade im Social Media-Bereich ist langes Überdenken meist kontraproduktiv. Oftmals sind es die spontanen und intuitive Ideen, die letztendlich am besten ankommen. Dennoch lohnt es sich im Vorhinein, eine Markenbotschaft und gewisse Richtlinien festzulegen. Was soll kommuniziert werden? Wie soll es kommuniziert werden und wo werden künstlerische und meinungsvertretende Grenzen gesetzt?
#4 Spontan, kurz und knackig
Kurz – das sind TikTok Videos bereits „von Natur aus“. Auch mit 15 Sekunden lässt sich allerdings einiges kommunizieren. Sei spontan, sei witzig und sei kreativ! Auf TikTok erwartet die Zielgruppe keine hollywoodreifen, schauspielerischen Meisterleistungen à la Leonardo DiCaprio (wobei ein DiCaprio-Auftritt in deinem Video sicherlich für große Markenbekanntheit sorgen würde!).
#5 Hashtags
Die Welt von Social Media ist die Welt der Hashtags. Über diese werden Beiträge und Videos gefunden, geteilt und ganze Themenbereiche abonniert. Nutze für deine TikTok-Videos spezifische Hashtags wie z. B. den Hashtag “#lovemyjob”, um für die Zielgruppe leichter auffindbar zu sein.
#6 TikTok Challenges
Bleibe up to date und nehme an viralen TikTok-Challenges teil. Binde das gesamte Office oder Team ein. Solche Challenges sind meist kurzlebig, bieten aber eine super Chance um schnell an Reichweite zu gewinnen.
FÜR RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN …
Wie heißt es immer so schön: Jede Publicity, ist gute Publicity. Das mag in der Welt von Hollywood und Co. zutreffen. Allerdings nur zu einem gewissen Grad im Recruiting und Employer Branding.
Auch wenn TikTok eine Unterhaltung-Plattform ist und somit kaum Grenzen für die volle Palette der Humorfarben gesetzt sind, sollten zu Beginn bestimmte Richtlinien festgelegt werden: Was soll kommuniziert werden und wie viel Professionalität muss gewahrt werden?
Das Internet vergisst nichts. Daher sollten „Markenbotschaft“ und Humorfarbe vorher zumindest besprochen werden. Sonst kann der Schuss auch nach hinten losgehen.
Gleiches gilt für den Datenschutz. Wie bereits im ersten Beitrag erwähnt, hat die bisher junge App TikTok bereits mit Datenschutzvorwürfen zu kämpfen. Bei der Konzeption der Videos sollte also darauf geachtet werden, dass keine unzulässigen Daten den Weg auf die Plattform finden. Genauso sollte ein Einverständnis der Personen vorliegen, welche in den Videos zu sehen sind.
FAZIT ZU TIKTOK UND BEITRAGSREIHE
2019 war das Jahr für TikTok. Zumindest bis 2020 kam. Die Frage ist nun, ob dieses Wachstum weiter anhält. Schon heute hat TikTok mehrere Rekorde auf dem hart umkämpften Markt der Mobile-Apps aufgestellt und ist innerhalb von kürzester Zeit zu einer der bedeutendsten Online-Plattformen weltweit geworden.
Sie befindet sich auf Millionen von Smartphones auf der ganzen Welt und verfügt über eine Engagement-Rate und eine Community, die viele andere Plattformen vor Neid erblassen lassen. Das bietet nicht nur Chancen für aufstrebende Online-Stars und Celebrities, sondern auch für Marketing-zwecke und Employer Branding-Maßnahmen.
Allerdings ist der Online-Markt ein reaktiver und wandelbarer Markt, in dem explosive Trends schnell an Fahrtwind verlieren können. Snapchat ist ein solches Beispiel. Es gilt also, das Wachstum von TikTok weiterhin zu beobachten. Vielleicht wird 2021 das Jahr einer ganz anderen Plattform (Stichwort Clubhouse?).
Doch bleibt TikTok der Gewinner des Jahres 2020 und eine Plattform mit großem Potential für Marketing und Employer Branding. Besonders zu beachten gilt dabei ein gezieltes Zielgruppen-Targeting und eine professionelle Umsetzung. Denn etwas halbherzig zu machen, hat noch nie wirklich funktioniert. Ganz, oder gar nicht. Oder wie man dazu in Brasilien sagt: „Oito ou oitenta“ (Wort wörtlich „acht oder achtzig“).
Kontakt zum Autor:
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sven.fraede@jobambition.de
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