DIE TOP 10 INFORMATIONSQUELLEN FÜR DEN AUFBAU EINES STANDORTES IM AUSLAND
Der dritte und letzte Teil der Beitragsreihe „Lets go international“. Eine Anleitung zum Aufbau eines Standortes im Ausland.
Welche Vorüberlegungen bei der Wahl eines Standortes getroffen werden müssen, hast du bereits im vorherigen Beitrag erfahren. Doch woher bekommst du nun die benötigten Infos für eine gute Entscheidungsgrundlage? Welches Land eignet sich tatsächlich für eine Expansion?
RECHERCHE IST KEY
Auch hierzu habe ich Michele befragt – unseren Experten für internationale Beziehungen. In diesem Beitrag geht es um den wichtigsten Teil bei der Erschließung eines neuen Standortes. Egal, ob auf Grund von Marketing, Kostenersparnis oder Fachkräftemangel: Die Recherche.
Eine gute Recherche ist unabdingbar für die Wahl eines geeigneten Standortes. Michele greift dabei auf 10 primäre Informationsquellen zurück.
An dieser Stelle bereits ein erster Tipp: Bei internationalen Recherchen empfiehlt es sich, diese auf Englisch durchzuführen. Das Informations-Aufkommen ist um ein Vielfaches größer. Eine Recherche in der Muttersprache des betrachteten Landes kann darüber hinaus weitere Insights liefern.
#1 XING
Der beste Freund eines jeden Recruiters: Das Xing-Recruiter-Profil. Bei der Bewertung verschiedener Standorte, ist dieses Tool von großem Nutzen. Stichwort Kandidaten-Suchstrings.
Für die Nicht-Recruiter unter uns: Ein Kandidaten-Suchstring ist eine detaillierte Suchanfrage, um Personen mit einem bestimmten Anforderungsprofil herauszufiltern. Dafür werden Eigenschaften und Skills durch Kombinationskürzel (AND), Ausschließungskürzel (NOT) und Variationskürzel (OR) in einer Suchanfrage – einem String – kombiniert. Umso detaillierter der Suchstring, desto kleiner, aber präziser ist das Ergebnis an Kandidaten.
Bei der Fachkräfte-Recherche für einen Standort können Suchstrings genutzt werden, um Informationen über das lokale Fachkräfteaufkommen zu erhalten. Diese Informationen müssen allerdings in einem größeren Zusammenhang betrachtet werden. Angenommen, du möchtest einen neuen Standort auf Grund eines Engpasses an Fintech-Fachkräften eröffnen. Du entwickelst einen Xing-Suchstring, der das Anforderungsprofil von Kandidaten abbildet und bewertest damit verschiedene Standorte in Deutschland. Mit großer Wahrscheinlichkeit wirst du in Frankfurt fündig.
Also ist es Frankfurt? Frankfurt ist das deutsche Bankenzentrum. Fintech-Fachkräfte sind dort sehr gefragt. Ein hohes Aufkommen an Kandidaten mit dieser Profession bedeutet also nicht zwangsweise, dass dort ein Überaufkommen herrscht. Wir erinnern uns an den vorherigen Beitrag: Unser Ziel ist es, zu den Fachkräften zu kommen. Und nicht von einem Fachkräfteengpass zum nächsten.
#2 LINKEDIN
Die Xing-Recherche beschränkt sich auf den deutschsprachigen Raum. Im internationalen Kontext kann eine LinkedIn-Recherche die Informationsgrundlage zum Fachkräfteaufkommen in einem Land oder an einem Standort sein.
Auch LinkedIn ermöglicht es, die Kandidatensuche auf bestimmte Orte einzugrenzen. Sucht man in der Suchzeile nach Personen mit dem Keyword „Python“ und grenzt die Suche auf Deutschland ein, werden 175.000 Kandidaten-Profile angezeigt (Stand 30.03.2021). Bedeutet im Detail: 175.000 Profile, die das Keyword Python enthalten, bei Skills, Jobbeschreibung oder Profilinfo.
Dieses Prinzip kann auf andere Länder und Standorte angewendet werden:
Deutschland: 175.000 Profile
Region Stuttgart: 9.900 Profile
Portugal: 31.000 Profile
Lissabon: 13.000 Profile
In Kombination mit Einwohnerzahl und Arbeitslosenquote liefern diese Zahlen wertvolle Informationen. Zu beachten: Nicht jede Fachkräftegruppe ist gleichermaßen auf LinkedIn vertreten. Fachkräfte in der IT und im HR sind auf LinkedIn eher anzufinden als beispielsweise medizinisches Fachpersonal.
#3 THE ECONOMIST
Unseren Kollegen Michele interessieren bei der Recherche nach potenziellen Standorten nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische Gegebenheiten. Daher greift er in seiner Recherche auf das internationale Fachmagazin THE ECONOMIST zurück. Dort finden sich Informationen zu wirtschaftlich-politischen Situationen in verschiedenen Ländern, welche über generelle Kennzahlen hinaus gehen. Das funktioniert selbst ohne monatliches Abonnement. Dafür einfach den Namen eines Landes in der Suchfunktion eingeben. In der Auflistung veröffentlichter Beiträge finden sich Infos zu politischen Diskussionen, Maßnahmen und Kampagnen sowie zu wirtschaftlichen Entwicklungen und bedeutenden Ereignissen.
#4 TWITTER
Manchmal sind auch unkonventionellen Medien sehr gute Informationsquellen. Als eines der größten sozialen Netzwerke der Welt eignet sich Twitter für mehr als Klatsch und Tratsch. „Twitter. Alles, was gerade los ist“, heißt der offizielle Slogan auf der Plattform. Mit eingeschlossen sind Länderinformationen und Fachkräftemarktberichte. Oftmals aus erster Hand. Die Suche auf Twitter funktioniert mit Hilfe von Buzzwords. So finden sich unter dem Buzzword „Unemployment Brazil“ tausende Beiträge. Auch Interessengruppen können wertvolle Insights liefern. Auch hier gilt: Vorzugsweise in Englisch oder in der Muttersprache des jeweiligen Landes suchen.
#5 NEWS UND REPORTAGEN
Unkonventionelle Informationsquellen sind gut, um konventionelle Informationsquellen wie News und Zeitschriftenreportagen zu ergänzen. BBC News zählt zu einer dieser konventionellen Informationsquellen, auf die Michele zurückgreift. Auch der Guardian and Google News können hinzu gezogen werden, um ein breiteres Spektrum an Informationen zu erhalten.
#6 EXPATS
Kaum etwas ist wertvoller als echte Insider News. Expats können auch als Informationsquelle für eine Recherche zur Beschaffenheit des Arbeitsmarktes dienen. Wo aber finden wir Expariate? Neben Foren, Businessnetzwerken und Facebook-Gruppen können Websites wie InterNations bei der Recherche helfen. Sicherlich ist dies ein zeitaufwendigeres Recherche-Tool. Manchmal rentiert es sich allerdings, diese Extrameile zu gehen.
#7 EUROPEAN COMMISSION
Handelt es sich um eine Expansion ins europäische Ausland, empfiehlt es sich, die Datenbank der EU-Komission zu durchforsten. Neben Europäischen Handelsbeschlüssen und Aufbauplänen finden sich hier zudem länderspezifische „Economic forecasts“, die wertvolle Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung von EU-Ländern liefern.
#8 LANDKREISE UND BÜRGERMEISTERÄMTER
Bei der Eröffnung eines weiteren Standortes im deutschen Inland sind Landkreise und Bürgermeisterämter wertvolle Informationsquellen. Bei der Recherche für ein Employer Branding-Konzept eines Kunden habe ich bereits diesen Weg der Informationsbeschaffung genutzt und so wertvolle Kennzahlen erhalten.
#9 STATISTA
Eines der größten deutschen Online-Portale für Meinungsforschungen und Statistiken. Nachteil: Es ist kostenpflichtig. Falls du bereits Statista verwendet hast, kennst du dieses Problem mit Sicherheit. Manchmal findest du eine Statistik, die wie gemacht ist für deine Problemfrage. Allerdings benötigst du einen kostenpflichtigen Zugang, um diese einsehen zu können. Der kostenpflichtige Premium Zugang schlägt mit 59 Euro pro Monat zu Buche. Falls es sich um eine einmalige Recherche handelt, empfehlen sich andere Informationsquellen.
#10 KOLLEGEN
Interne Ressourcen sollten genutzt werden. Wir sind ein kunterbuntes Team aus HR-Spezialisten mit einer internationalen Ausrichtungen. Die Learnings von erfahrenen Kollegen aus dem internationalen Recruiting können die Recherche um ein vielfaches erleichtern.
#11 ???
„Sekunde, Tipp Nummer 11? Aber im Titel steht doch etwas von 10??“
Das stimmt. Mit diesem Beitrag hast du alles an der Hand, was du für eine gute und zielführende Recherche benötigst. Doch ist eine solche Recherche und die Eröffnung eines weiteren Standortes eine sehr zeitaufwendige und riskante Angelegenheit. Daher Bonus-Tipp Nummer 11: Delegiere und hole dir externe Hilfe dazu. Denkst du über die Eröffnung eines weiteren Standortes im Ausland nach, melde dich bei uns. Sehr gerne beraten wir uns gemeinsam mit dir. Komme dazu auf mich – den Autor – zu oder vereinbare direkt ein Gespräch über unser Booking-Tool.
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sven.fraede@jobambition.de
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