DIE 8 ESSENZIELLEN ANALYSEN FÜR EIN ERFOLGREICHES RECRUITING
Im vorherigen wurde bereits Bedeutung und Funktion von Analysen im Recruiting angesprochen. Ziel dieses Beitrags ist es, dir nicht nur die verschiedenen Analysearten aufzuzeigen, die im HR, im Recruiting sowie auch im Marketing Anwendung finden. Sondern auch einen direkten Praxisnutzen für dich zu schaffen. Dazu findest du zu jeder Analyseart echte Fragestellungen aus unserem Daily Doing.
DIE MARKTANALYSE
Die Marktanalyse vereint Wettbewerbs-, Absatz-, Vertriebs-, Kunden-, Trend-, Konkurrenz- und Branchenanalyse. Sie ist eine umfangreiche Form der Analyse, die den Ist-Zustand eines bestimmten Marktes betrachtet. Meistens findet sie im Marketing Anwendung und beschäftigst sich grundlegend mit der Zielkäuferschaft und deren Bedürfnissen. Nach der Analyse können das Produktangebot und die Marketingmaßnahmen entsprechend ausgerichtet werden.
Beispielfragen aus unserem Tagesgeschäft:
- Wie groß ist der Bewerbermarkt im Bereich IT-Administratoren?
- Wie groß ist das Marktpotential im Social Media Recruiting in den kommenden Jahren?
- Lohnt es sich, Arztpraxen als neue Kundengruppe zu bedienen?
DIE STANDORTANALYSE
Wie der Begriff bereits vermuten lässt, beschäftigt sich die Standortanalyse mit der Fragestellung, wie geeignet ein potenzieller Standort für ein Unternehmen ist. Dies wird anhand bestimmter Parameter festgelegt.
Wie ist zum Beispiel die Erreichbarkeit und Anbindung an das Verkehrsnetz? Wer ist die Zielkäuferschaft am Standort? Was ist der vorherrschende Wettbewerb? Wie hoch ist die Anzahl potenzieller Arbeitskräfte und wie hoch sind Kosten für Baugrund? Urbane Entwicklungen wie Zu- oder Wegzug von ansässigen Anwohnern können ebenfalls wichtige Indikatoren sein.
Beispielfragen aus unserem Tagesgeschäft:
- Wo sollte unser Kunde einen neuen Spezialisten-Hub aufbauen?
- Warum bewirbt sich kein Kandidat für meine Stelle in Kulmbach?
- Wo sitzen meine Top-Kandidaten?
- Lohnt es sich, einen dritten Standort in Köln aufzubauen?
DIE KONKURRENZANALYSE
In der Konkurrenzanalyse (auch Wettbewerbsanalyse) geht es um eine direkte Gegenüberstellung der eigenen Leistungen und der von Konkurrenzunternehmen. Dies kann wichtige Informationen über die aktuelle Konkurrenzfähigkeit und Verbesserungspotenzialen liefern. Dabei soll es in erster Linie weniger darum gehen, einzelne Aspekte von Konkurrenten zu kopieren, sondern vielmehr die Besonderheit der eigenen Leistung und die eigenen unverwechselbaren Stärken herauszuarbeiten. Man spricht hier auch von einem sogenannten KKV – dem komparativer Konkurrenzvorteile.
Zusätzlich bietet die Konkurrenzanalyse die Möglichkeit, ein Gefühl für das aktuelle Marktgeschehen zu entwickeln und so aktuelle Trends zu erkennen.
Beispielfragen aus unserem Tagesgeschäft:
- Warum gehen Kunden zur Konkurrenz?
- Was bieten Wettbewerber ihren Mitarbeitenden? (Employer Branding)
- Mit welchem Angebot / Preis können wir neue Kunden gewinnen?
- Wie löst die Konkurrenz Probleme, die uns auch belasten?
DIE KUNDEN- & ZIELGRUPPENANALYSE
Die Zielgruppenanalyse legt den Fokus auf die Zielkäuferschaft. Sprich die Personengruppe, die als potenzielle und zukünftige Kunden angesehen werden und mit entsprechenden Marketingmaßnahmen angesprochen werden soll.
Oftmals wird hier der Fehler begangen, sich auf demographische Daten zu beschränken: Alter, Wohnort und Herkunft. Mindestens genauso wichtig sind allerdings weiterführende Informationen wie psychographische Eigenschaften (Werte, politische Überzeugungen, Hobbies und Vorlieben, Persönlichkeitsprofil, etc.) und sozioökonomische Faktoren (Bildungshintergrund, Profession, Job, etc).
Sehr beliebt im Rahmen der Zielgruppenanalyse sind sogenannte Personas. Personas sind detaillierte Beschreibungen fiktiver Personen, welche der Zielgruppe entsprechen – sei es im Marketing oder im Recruiting.
Beispielfragen aus unserem Tagesgeschäft:
- Wie machen wir unsere Kunden glücklich?
- Was ist der Zielgruppe wichtig im Job?
- Wie muss unsere Stellenanzeige gestaltet werden, damit sie für Bewerber attraktiv ist?
- Welches Gehalt ist für die Position realistisch?
DIE STAKEHOLDERANALYSE
Im wirtschaftlichen Kontext unterteilt man Menschen und Akteure in zwei verschiedene Gruppen: Die Shareholder und die Stakeholder.
Shareholder sind Personengruppen, die einen Anteil an einem Unternehmen besitzen – zum Beispiel Aktionäre oder Unternehmensinhaber selbst.
Die Gruppierung der Stakeholder ist deutlich umfassender und beinhaltet alle Personengruppen, Institutionen, etc. die einen direkten oder indirekten Einfluss auf das Unternehmen haben oder umgekehrt. Im klassischen Sinne sind das zum Beispiel die Mitarbeiter und die wohnhafte Bevölkerung im Umkreis eines Unternehmens. Aber auch: Institutionen aus dem Umweltschutz, Konkurrenten, politische Parteien, Medienhäuser und Publizisten, Investoren, u.v.m.
Eine Stakeholderanalyse dient der Übersicht von Personengruppen, welche einen Einfluss auf das Unternehmen und das interne Geschehen nehmen können. Meistens werden die Stakeholder dabei in zwei Untergruppen aufgeteilt: Den internen und externen Stakeholder.
Beispielfragen aus unserem Tagesgeschäft:
- Welche Stakeholder muss ich beachten?
- Was für Bedürfnisse und Ziele haben die unterschiedlichen Stakeholder?
- Wie können die verschiedenen Stakeholder auf das Projekt einwirken (positiv & negativ)?
DIE RISIKOANALYSE
In der Risikoanalyse geht es um die Evaluierung und quantitative Bewertung und Gewichtung möglicher Risiken für Unternehmen, Organisationen oder ein Projekt. Mögliche Risiken werden aufgelistet und anschließend numerisch bewertet, um diese anschließend vergleichen zu können. Man spricht hier auch von einem „Risikomaß“.
Beispielfragen aus unserem Tagesgeschäft:
- Welche Risiken hat mein Projekt?
- Welche Auswirkung hat das Eintreffen eines Risikos?
- Beispiel Risiko: Ich besetze eine Stelle mit Bewerber vom Sperrvermerk –> Auswirkung: groß, Vertragsstrafe, hohe Kosten und rechtliche Konsequenzen.
DIE BRANCHENSTRUKTURANALYSE
Die Branchenstrukturanalyse ist eine Umweltanalyse und ein sehr beliebtes Modell im BWL-Studium – explizit das von Michael E. Porter entwickelte 5-Kräfte-Modell. Auch Porters Five Forces genannt.
Die Branchenstrukturanalyse betrachtet einen Markt in Hinblick auf die fünf verschiedenen Kräfte, die im Markt vorherrschen und Einfluss nehmen auf ein Unternehmen. Es handelt sich dabei um die Verhandlungsmacht der Lieferanten, die Bedrohung durch neue Konkurrenten, die Verhandlungsmacht der Abnehmer, die Bedrohung durch Substitutionsprodukte/ -dienstleistungen und folglich die Rivalität innerhalb einer Branche.
Die Branchenstrukturanalyse liefert demnach Informationen über die Attraktivität eines Marktes und spielt damit eine wichtige Rolle für die Unternehmensstrategie und das strategische Management.
Beispielfragen aus unserem Tagesgeschäft:
- Wir wollen in einen neuen Markt einsteigen – wie attraktiv ist dieser?
- Wie stark ist der Wettbewerb in unserer Branche?
- Wie tickt unsere Branche?
DIE UNTERNEHMENSANALYSE
Last but not least: die Unternehmensanalyse. Die Unternehmensanalyse ist eines der am häufigsten eingesetzten Management Tools. Sie betrachtet die eigenen Stärken und Schwächen und den sich daraus ergebenden Chancen und Risiken, im Abgleich mit den externen Faktoren der jeweiligen Branche.
Besser bekannt unter der Begrifflichkeit SWOT-Analyse (Strenghts-Weaknesses, Opportunities-Threats). Die vorherig beschriebene Branchenstrukturanalyse kann in die SWOT-Analyse in Form der externen Analyse (O-T) einfließen. Somit werden interne Stärken und Schwächen (S-W) mit möglichen Chancen und Risiken in der Zukunft abgeglichen.
Beispielfragen aus unserem Tagesgeschäft:
- Was ist unser USP (Unique Selling Point)?
- Welche besonderen Fähigkeiten und Stärken zeichnen uns aus?
- Steht die Recruitingstrategie in Einklang mit der Unternehmensstrategie?
- Was müssen wir für unsere neue Strategieentwicklung beachten?
FAZIT
Weder das Festfahren mit endlosen Analysen noch blinder Aktionismus sind besonders zielführend. Wie so oft liegt das Maß der Dinge irgendwo dazwischen. Dennoch: Analysen können wichtige Informationen liefern, um kurz-, mittel- wie langfristig auf dem richtigen Weg zu bleiben und den Unternehmens- oder Projekterfolg zu sichern.
Wir versuchen unser eigenes Handeln daher ständig zu hinterfragen, wofür wir mitunter die oben aufgezeigten Fragestellungen nutzen. Das hilft uns weiterhin sowohl an unseren eigenen Unternehmenszielen zu arbeiten, als auch Lösungen für die Projekte unserer Kunden zu finden. Nutze die Fragestellungen gerne als Inspiration und hinterfrage dein aktuelles Vorgehen. Bist du nach wie vor auf einem zielführenden Weg, oder bieten sich kleine Kursänderungen an?
Für weiterführende Fragen komme gerne direkt auf uns zu, wir tauschen uns sehr gerne mit dir darüber aus! 😊
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